Meine erste eigene Nähmaschine kaufte ich mir ca. 2010. Ich packte sie aus, stellte sie auf den Tisch und wollte sofort loslegen. Da merkte ich plötzlich, dass ich ja gar nicht mehr zu Hause wohnte und einfach aus Mamas Nähzimmer Werkzeug und Material stibitzen konnte! :D
Es war also an der Zeit, mir eine eigene Grundausstattung zu kaufen. Ich suchte ein wenig im Netz herum, las viele Kaufempfehlungen für bestimmte Marken und besonders außergewöhnliches Zubehör. Aber eine richtig grundlegende Einkaufsliste, was man so braucht, um sofort loslegen zu können, fand ich nicht. Also gab es nur eine Möglichkeit: Loslegen und an Grenzen stoßen! So schnitt ich meine ersten Werke noch mit der Bastelschere zu und steckte die Teile mit Büroklammern zusammen. Geht alles :D Aber so merkte ich genau, welches Werkzeug und Zubehör für mich unbedingt notwendig ist.
Denn beim Nähen ist es wie bei allen anderen Hobbys: Mehr geht immer. Und doch gibt es für mich einige unabdingbare Helfer, meine “Grundausstattung”.
1. Die Elektrogeräte: Nähmaschine und Bügeleisen
Wer nähen möchte, braucht eine Nähmaschine. Klar. Es gibt auch einige Projekte, die man mit der Hand nähen kann, aber daran werden die wenigsten auf Dauer Spaß haben ;) Welche Nähmaschine für Einsteiger am besten geeignet ist, ist ein endlos diskutiertes Thema. Als Anfänger möchte man nicht mehrere hundert oder gar tausend Euro für eine Maschine ausgeben und dann nach drei Wochen merken, dass ihm das Hobby doch keinen Spaß macht. Verständlich. Und doch muss man sagen: Auf die 99-Euro-Klappermaschine vom Discounter sollte man lieber verzichten. Genau wie bei Bohrmaschinen, Staubsaugern oder Mikrowellen gilt: Natürlich kann man auch mit den günstigen Exemplaren klarkommen. Aber wirklich Spaß macht es nur, wenn das Produkt auch hält, was es verspricht.
Ich selbst startete mit einer Singer für weniger als 200 Euro (mittlerweile ist sie für weniger als 100 Euro zu haben). Das war okay, aber eben nicht für immer. Ich sparte dann ein paar Jahre auf eine kombinierte Näh-Stick-Maschine. Seit Anfang 2014 besitze ich also eine Brother Innovis 1250 und bin sehr zufrieden. Ist natürlich preislich kein Einsteigermodell. ;) Jede Marke bietet aber ein solches an, was meist im Preissegment bis 300 Euro liegt. Als besonders geeignete Anfängermaschine lese ich oft von W6. Die Maschinen von W6 sollen günstig sein, aber dennoch angenehm nähen. Ich persönlich bin ein Fan von Brother-Maschinen.
Wem eine Neuanschaffung zu teuer ist, oder wer sich absolut nicht sicher ist, ob das Nähen wirklich zum Hobby werden könnte, sollte mal im Bekanntenkreis rumfragen. Meist steht in irgendeinem Haushalt eine ungenutzte Nähmaschine rum, die entweder geliehen oder für n Appel und n Ei abgekauft werden kann. :)
Das auch das Bügeleisen zu den Essentials zählt, hab ich erst bemerkt, als ich keines mehr hatte.^^ Aber ohne Bügeleisen geht fast nichts. Man kann einfach viel exakter und sauberer arbeiten, wenn der Stoff, Nahtzugaben etc. immer gut gebügelt werden. Da kann man sich manchmal sogar das stecken sparen.
2. Scheren
Nachdem es Anfangs mit einer Bastelschere gehen musste, besitze ich nun eine Menge spezieller Scheren. Die beiden wichtigsten sind die Stoffschere und die Fadenschere.
Die Stoffschere wird zum Zuschneiden der Stoffe benutzt. Und zwar nur dazu! Das Schneiden von Papier z.B. macht die Schere auf Dauer unbrauchbar, dann schneidet sie irgendwann auch keinen Stoff mehr. Mein Exemplar ist von Ikea und ich kann mich nicht beschweren. Seit 3 Jahren im Gebrauch und immer noch scharf!
Die Fadenschere heißt glaube ich in Wirklichkeit gar nicht so…^^ Kennt jemand den “richtigen” Begriff? Auf jeden Fall ist die auch ein lebenswichtiges Objekt beim Nähen. Mit dieser kleinen Schere schneide ich Fäden, Nahtzugaben, Fransen und Zippel zurück. Und ich scheide misslungene Nähte wieder auf. (Die Näher unter euch werden schon gemerkt haben, dass der Auftrenner in meiner Aufzählung gar nicht vorkommt. Aber meiner ist mir irgendwann abhanden gekommen und krieg es mit der Fadenschere sowieso viel sauberer hin. Mit dem Auftrenner hab ich mir schon oft den Stoff zerrissen.) Von der Oma eines Freundes habe ich eine Pfaff-Fadenschere geerbt, die benutze ich zum Auftrennen lieber als die andere, weil sie so eine gebogene Spitze hat.
3. Nähgarn, Schneiderkreide, Nähnadeln
Um gleich loslegen zu können, benötigt man natürlich Nähgarn. Auch hier empfehle ich, ein paar Euro mehr auszugeben, als sich über einen ständig reißenden Faden zu ärgern. Ich bestelle gern bei buttinette, das Garn der Eigenmarke ist wirklich super, oder greife im Stoffgeschäft zu. Für den Anfang kommt man mit den Farben weiß (für helle Stoffe) und schwarz (für dunkle Stoffe) gut hin. Weitere Farben kauft man dann automatisch nach und nach passend zum Stoff einfach mit.
Um einen Schnitt auf den Stoff zu zeichnen, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Ich mag am liebsten Schneiderkreide. Lässt sich mit einem feuchten Lappen auswischen, färbt nicht an den Fingern und geht nicht sonst wo im Haushalt verloren, da sie wirklich nur einen Verwendungszweck hat. Ich habe eine zeitlang auch gern einen weichen Bleistift benutzt, danach hatte ich aber immer dreckige Finger. Es gibt auch spezielle Stifte, sogenannte Trickmarker, die nach einiger Zeit von selbst verblassen. (Der ist mir leider vertrocknet, weil ich die Kappe verloren hatte…).
Für kleine friemelige Arbeiten kommen die Nähnadeln zum Einsatz. Ich nähe meine Wendeöffnungen z.B. gern unsichtbar per Hand zu. Oder ganz kleine Applikationen, besonders runde Formen werden auch per Hand aufgenäht. Das bekommt man mit der Maschine einfach nicht exakt hin. Aber auch kleine Filzarbeiten, wie meine Handytasche nähe ich mit der Hand. Nähnadeln gibt es gefühlt tausend Stärken und Größen. Wer einfach ein gemischtes Fünfer- oder Zehner-Paket kauft, kann da nichts falsch machen.
4. Stecknadeln
Und zu guter Letzt: Stecknadeln. Exakt gebügelt ist die halbe Miete. Extakt gesteckt die andere halbe Miete :D Wirklich, ich habe schon ganz oft einfach drauf los genäht, ohne die Teile zusammen zu stecken. Mindestens genau so oft, hab ich die Naht dann auch wieder aufgetrennt, weil es doch verrutscht ist.
Stecknadeln kaufe ich nach Optik. Ich mag diese kleinen bunten Kunststoffköpfe. Es gibt auch welche “ohne” Köpfe, da findet ihr auch ein paar in meinem Nadelkissen. Oder welche mit etwas größeren Glasköpfen. Ganz egal, wofür ihr euch entscheidet. Hier gilt aber wieder: Lieber bisschen mehr ausgeben und die Nadeln flutschen durch den Stoff, als dass man sich mit billigen Nadeln alles zerstört.
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Und das war’s auch schon! Mehr braucht man erstmal nicht. Bis nächsten Sonntag hast du jetzt Zeit, die Grundausstattung zusammen zu suchen und dir ein kleines schönes Stück Stoff zu besorgen. Für die ersten Versuche tut es auch ein Stofftaschentuch oder eine Tischdecke, die nicht mehr gebraucht werden ;) Dann zeige ich euch eine erste kleine Nähanleitung!
Hallihallo,
hab gerade deinen Blog entdeclkt. Da hänge ich mich doch gleich mal mit dran. Ich nähe zwar schon ne ganze Weile aber das kann ja nicht schaden, zu sehen, wie andere das so machen :-)
Hallo!
Super, ich freue mich über jeden, der mitliest :) Es wird zwar um total grundlegende Dinge gehen, aber vielleicht ist es trotzdem interessant für dich.
Liebe Grüße!
Ich finde das toll. Ich nähe jetzt auch schon ein Weilchen, aber man kann immer was lernen. Und es ist immer interessant und toll und ich bin dankbar dafür, von den Erfahrungen und Können anderer zu profitieren. Vielen Dank dafür.
Ich hab auch einfach mit einer Maschine angefangen. Sonst war nichts im Haus. Das hieß den nächsten Tag los und Besorgungen machen.
Lg Sandra