Als ich noch in Hannover wohnte, war ich ein regelmäßiger Stoffmarkt-Besucher. Innerhalb von 10 min war ich ja mit der Bahn in der Innenstadt, manchmal bin ich auch mit dem Fahrrad gefahren.
Mittlerweile muss ich nicht mehr jeden Termin mitnehmen, aber ich bin trotzdem immer wieder gerne dort. Ich sehe Stoffe einfach unheimlich gern “live”, fasse sie gerne an, fühle die Struktur, die Schwere und die Dehnbarkeit. Und mit dieser Angebotsfülle kann kein Stoffladen mithalten, den ich kenne (oder den ich unter einer Stunde mit dem Auto erreichen kann).
Oft lese ich von anderen Nähbloggern, dass sie Stoffmärkte nicht mögen. Es wäre überteuert, die Stoffe qualitativ nicht hochwertig, die Verkäufer unfreundlich, es wäre total überlaufen und man käme nur mit Ellenbogen an die besten Schätze. Diese Argumente sind natürlich nicht ganz abzustreiten. Wie ich mir trotzdem jeden Stoffmarktbesuch zu einem tollen Erlebnis mache, erzähle ich dir jetzt: In meinen fünf besten Stoffmarkt-Tipps.
Nimm dir Zeit
Mein oberstes Gebot: Ich fahre nur los, wenn ich zeitlich nicht eingeschränkt bin. Meist fahre ich zu 12 oder 13 Uhr hin, dann ist der erste Ansturm schon vorüber. Dann verschaffe ich mir erstmal einen Überblick und schlendere durch die Reihen. So filtere ich die Stände raus, die mich interessieren und ich warte ab, bis ich dort an die Reihe komme. Drängeln und Schubsen ist da nicht mein Ding, ich bleibe immer freundlich und stehe auch mal ein paar Minuten in der zweiten Reihe. Aufregen bringt eh nichts und macht nur schlechte Laune. Und die will ich nicht haben ;)
Kaufe mit Einkaufsliste ein oder mache dir vorher wenigstens Notizen
Wenn du zum ersten Mal auf den Stoffmarkt gehst (und auch bei jedem weiteren Mal) kann es von vorteil sein, wenn du eine Einkaufsliste hast. Wenn du noch nicht konkret weißt, dass du kaufen möchstet, schreibe dir zumindest die benötigten Stoffmengen für ein paar Projekte auf, die du vielleicht in nächster Zeit nähen wollen würdest.
So kannst du bei deiner Überblicksrunde schauen, welche Stände wirklich das haben, was du brauchst. Du hast eine Aufgabe und schlenderst nicht ziellos durch die Gegend. So vermeidest du zum einen eine Reizüberflutung und damit verbundene Spontan- oder Frustkäufe.
Lass dich einfach inspirieren
Wenn du gar nicht unbedingt etwas kaufen möchtest, kannst du natürlich auch einfach ohne Plan und ohne Ziel deine Runden drehen. Das kann ebenso spannend und dazu unheimlich inspirierend sein. So schaut man mal über seinen Näh-Tellerrand und lernt vielleicht noch was dazu. Bleib einfach mal spontan irgendwo stehen, fühle Stoffe, wühle dich durch Webbänder oder Knöpfe. Fachsimple ein bisschen mit der Käuferin neben dir oder lausche einfach den Gesprächen über Schnittmuster, Projekte und Pläne.
Mach mal Pause!
Passend zu Punkt 1, denn unter Zeitdruck macht Stoffmarkt keinen Spaß: Gönn dir zwischendurch mal eine Kaffeepause. Setz dich an den Rand und lass deinen Blick über die Menge schweifen. Manchmal fällt mir in so einem Moment wieder ein, was für ein Projekt ich seit längerem mal angehen wollte. Oder irgendein Passant fällt mir ins Auge, weil er einen tollen Mantel oder eine tolle Tasche trägt, die ich im Hinterkopf behalte. Manchmal setze ich ich mich auch zu anderen Stoffmarkt-Pausierenden und tausche mit ihnen Ideen aus.
Wenn ich danach nochmal Lust habe, stürze ich ich wieder ins Getümmel. Wenn nicht, fahre ich entspannt nach Hause.
Hab keine zu hohen Erwartungen!
Ich bin ein einziges Mal total frustriert vom Stoffmarkt nach Hause gefahren: Als ich keinen meiner geplanten Stoffe zu einem angemessenen Preis erstehen konnte. Ich hatte eine lange Liste mit Wünschen und habe einfach nichts passendes gefunden.
Seitdem bin ich ein bisschen entspannter: Auch ein Stoffmarkt kann nicht alles. Aber das erwarte ich jetzt auch nicht mehr. Manchmal gucke und fühle ich nur und kaufe dann später online. Manchmal schaue ich vorher online und freue mich dann, wenn ich den Stoff auf dem Markt entdecke und er noch viel schöner ist, als gedacht. Ich suche nicht nur nach den Megaschnäppchen und kaufe gleich 3m von einem Stoff der mir eigentlich nicht 100%ig gefällt.
Ich versuche einfach immer, das beste aus jedem Besuch zu machen :)
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Für mich ist so jeder Stoffmarktbesuch total entspannt und macht mir Spaß. Alles kann, nichts muss. :)
Wie sieht das bei dir aus? Gehst du gern auf den Stoffmarkt? Was ist dein bester Tipp?
Ich wohne eigentlich in bester Stoffmarktlage: Der findet nämlich 700 m von meiner Haustür entfernt statt. Dummerweise so gut wie immer genau dann, wenn ich übers Wochenende nicht da bin … Ärgerlich!
Den Stoffmarkt finde ich nämlich toll. Musterstoffe kann ich auch online kaufen, aber wenn ich einen Stoff mit bestimmten Qualitäten wie Gewicht oder Struktur suche, ist das schwierig. Auf einem Stoffmarkt hat man dann eben das Angebot von 15 Stoffläden (obwohl es mehr Stände sind, aber es hat ja jeder nur ein kleines Angebot) auf einem Haufen.
Leider habe ich es dieses Jahr noch auf keinen einzigen Stoffmarkt (von beiden, es gibt ja zwei verschiedene) geschafft; alle in 200 km Umkreis lagen zu Terminen, an denen ich keine Zeit hatte und die übrigen Frühjahrstermine sind zu weit weg – ausgerechnet, wenn ich mal Stoffe suche, die ich online nicht finde und vor Ort ebenfalls nicht. Nunja.
Spezielle Tipps habe ich eigentlich nicht. Außer vielleicht, sich tolle Stoffe erstmal zu notieren und nicht sofort zu kaufen, aber dann muss man den Stand erstmal wiederfinden :D
Ja, das ist das Blöde mit den Terminen. Geht mir manchmal ähnlich. Deswegen würde ich nie einen Einkauf dort fest mit einplanen, sondern es immer nur als Zusatzchance sehen. :)
Tolle Stoffe notieren und später kaufen ist auch gut, dann kann man erstmal Preise vergleichen. Aber bei begehrten Ständen kann es leider auch sein, dass der Stoff später vergriffen ist. Leider alles schon vorgekommen…
Hihi, ich glaub du musst den Titel nochmal ändern, ich lese nur 3 Tipps ;)
Ich mag Stoffmärkte nicht. All die Gründe die du beschrieben hast, außerdem kaufe ich ja immer Projektbezogen und wenn ich dann die Sachen nicht finde, bin ich genervt. Und Menschen, argh! Ich habe mittlerweile meine Lieblings-Stoffläden hier in Münster und komme damit schon sehr gut zurecht. Und sonst gibt es eben einen Ausflug nach Dortmund ;)
Da gab es tatsächlich Text in meinem Entwurf, der einfach nicht angezeigt wurde. Das hatte ich ja auch noch nie… jetzt sind es wieder fünf ;)
Du hast recht, wenn man nur projektbezogen kauft und Menschenmassen nicht mag, wird es schwierig mit dem Stoffmarkt. Dann freu dich auf jeden Fall darüber, dass du gute Stoffläden in Münster hast! In Hannover finde ich das Angebot da nicht allzu berauschend.